Auricularia polytricha ist ein Ohrlappenpilz, der bei uns auch unter den Bezeichnungen „Judasohr“, „Chinesische Morchel“ oder „Mu-Err“ bekannt ist. In Asien gehört der Mu-Err zu den Vitalpilzen, die gleichzeitig beliebte Speisepilze sind. Die Chinesische Morchel gilt dabei als besonderer Leckerbissen. Der Fruchtkörper des Auricularia ist ohrmuschelförmig geformt und rötlich braun bis hin zu einem sehr dunklen Braun gefärbt. Die Ohrlappen sind locker in Falten gelegt. Der Pilz entwickelt sich auf absterbenden Laubgehölzen. Holunderholz wird besonders gern von dem Vitalpilz besiedelt. Deshalb trägt er auch den Namen „Holunderpilz“. Auricularia ist gleichermaßen in Asien als auch in Europa zu finden. Für die Küche und für die Verarbeitung als Nahrungsergänzungsmittel wird der Mu-Err in China und anderen asiatischen Ländern auf Sägespänen gezüchtet. In der TCM ist der Mu-Err ein seit Jahrhunderten geschätzter Heilpilz. Auch in der europäischen Naturheilkunde sind die Wirkungen des Auricularia auf die Fließeigenschaften des Blutes seit Langem bekannt.
Die wichtigsten Bereiche, in denen der Auricularia medizinisch eine Rolle spielt, sind die Bekämpfung von Entzündungen und die Verbesserung der Durchblutung im gesamten Körper.
Auricularia besitzt starke antientzündliche Eigenschaften. Vor allem bei Entzündungen der Augen, der Haut und bei Schleimhautproblemen hat der Vitalpilz seine Heilkraft unter Beweis gestellt.
Die hauptsächliche Wirkung des Heilpilzes wird jedoch genutzt, um die Fließeigenschaften des Blutes zu verbessern. Das Wirkstoffgemisch in Auricularia sorgt dafür, dass die Blutgerinnung gehemmt wird. Bei Patienten, die zu Thrombosen neigen, kann die Einnahme von Medikamenten mit blutverdünnender Wirkung lebenswichtig sein. Thromben sind zusammengeballte Blutbestandteile oder Gerinnsel, die die Blutgefäße verstopfen können. Die Folge eines Gefäßverschlusses ist, dass dahinterliegende Gewebestrukturen schlechter oder gar nicht mehr mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden können. Das kann dramatische Folgen haben, denn die unterversorgten Körperzellen sterben in einem solchen Fall ab. Auricularia unterstützt damit Patienten, die in der Gefahr schweben, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden. Der Wirkstoffkomplex des Vitalpilzes hemmt auch die Entstehung von Arteriosklerose. Dabei handelt es sich um Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße, die ebenfalls die Versorgung von Körperzellen mit Blut behindern können. In Studien wurde festgestellt, dass in Bereichen Asiens, in denen sehr oft der Speisepilz Auricularia auf den Teller kommt, die Häufigkeit von Störungen der Durchblutung und die schweren Folgen von Thrombosen signifikant geringer ausfällt als in anderen Gegenden.
In der TCM wird Auricularia nicht nur bei Durchblutungsstörungen in den Arterien, sondern auch bei chronischen venösen Erkrankungen verordnet. Auch hier spielt die antientzündliche Eigenschaft des Vitalpilzes neben der Hemmung der Blutgerinnung eine wichtige Rolle.
Die beschriebenen Heilwirkungen des Vitalpilzes können in Form eines Nahrungsergänzungsmittels genutzt werden, welches den getrockneten und gepulverten Pilz enthält. Der Patient nimmt mit Kapseln oder Tabletten ein hoch komplexes Gemisch aus wichtigen Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium, Phosphor und Eisen zu sich. Weitere wichtige Bioaktivstoffe des Vitalpilzes Auricularia sind Vitamine, Glykoproteine und Polysaccharide.
Der Auricularia ist vor allem in der Literatur auch unter etlichen anderen Namen bekannt. Es sind dies die folgenden Bezeichnungen: